Druckpapier einer Zeitung läuft über eine Walze. © iStock / industryview

Internationalisierung

Baden-Württemberg zeigt die Zukunft der Mobilität

Baden-Württemberg präsentiert zur Hannover Messe 2021 ein digitales Fachprogramm rund um neue Mobilitätslösungen und Automotive. Alle Beiträge stehen als Video-on-Demand zur Verfügung und zeigen Baden-Württemberg auf seinem Weg in ein neues klimafreundliches Mobilitätszeitalter.

e-mobil BW präsentiert zur Hannover Messe 2021 ein digitales Fachprogramm rund um neue Mobilitätslösungen und Automotive.
© e-mobil BW / KD Busch

Eigens zur digitalen Hannover Messe hat die Landesagentur e-mobil BW zusammen mit ihren Netzwerkpartnern das Fachprogramm „New Mobility Made in Baden-Württemberg“ rund um neue Technologien für den Antriebsstrang, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) auf die Beine gestellt und zeigt:  Baden-Württemberg bereitet dabei den Weg in ein neues klimafreundliches Mobilitätszeitalter.

Alle Beiträge der fünf Sessions sind als Video-on-Demand kostenlos abrufbar.

Programm

Zum Veranstaltungsauftakt erläuterten Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, wie sie in ihren Organisationen den bestimmenden Trend Software nutzen. Eric Sax vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betonte dabei auch die Schwierigkeit, Daten von Wirtschaftsunternehmen für die Forschung zu erhalten und forderte mehr vertrauensvolle Partnerschaften. Erdinc Yesilkaya von der Bertrandt Gruppe zog mit dem Hashtag #changeofmindset sein Fazit, um einen Wandel hin zu software-getriebenen Fahrzeugen erfolgreich zu gestalten. Christian Schyr von AVL Deutschland hob die Problematik enormer Datenmengen hervor, die im Rahmen von software-defined vehicles entstehen und erläuterte, wie KI hierbei unterstützen kann.

In einer abschließenden Panel Diskussion wurden die Erkenntnisse für die erfolgreiche Umsetzung des Software-Trends gebündelt: Erstens stets Neues auszuprobieren und zweitens in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sowie externe Partner zu vertrauen.

Software ist das Trend-Thema, dennoch zeigte die zweite Session des Programms eindrucksvoll, wie Unternehmen und Forschung in Baden-Württemberg alte Schlüsselkompetenzen für neue Wertschöpfungsmodelle weiterentwickeln. Jürgen Fleischer vom KIT stellte heraus, dass die Stärke Baden-Württembergs in einem flexiblen und agilen Produktionssystem liegt und das zugleich die Chance ist. Die Relevanz von elektrischen Antrieben für die Einhaltung der Flottengrenzwerte zeigte Thomas Pfund von Schäffler Automotive auf. Thomas Speidel von ads-tec Energy ging auf die Bedeutung von „High Power Charging“ ein. Eine weitere Schlüsselkomponente, die Brennstoffzelle, war Thema des Vortrags von Markus Hölzle vom ZSW.

Der dritte Themenblock beschäftigte sich mit automatisiertem und vernetztem Fahren. Dabei wurden vier Forschungsprojekte in Baden-Württemberg vorgestellt:

  • TAF BW ist ein Reallabor für autonomes Fahren, auf dem Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren erprobt werden – und zwar im Alltagsverkehr auf allen Arten von öffentlichen Straßen.
  • U-Shift ist ein modulares Fahrzeugkonzept, das Fahrmodul und Transportkapsel voneinander trennt. Das Fahrmodul kann in Kombination mit verschiedenen Kapseltypen sowohl zum Transport von Personen als auch von Gütern eingesetzt werden.
  • An der Universität Ulm wird in verschiedenen Projekten an einer intelligenten Infrastruktur geforscht: Eingebaute Sensoren am Fahrzeug erstellen ein Umgebungsmodell. Somit werden von Häuserreihen oder Bäumen verdeckte Verkehrsteilnehmende sichtbar.
  • Mit vernetztem und automatisiertem Fahren im ÖPNV befasst sich auch das Projekt RABus. Der Fokus liegt auf den Potentialen von öffentlichen Verkehrsmitteln im ländlichen Raum, etwa einem flexiblen Angebot 24/7 sowie die Umsetzung der „last mile“.

Herausforderungen und Chancen von vernetztem und automatisiertem Fahren wurden in der anschließenden Paneldiskussion aufgegriffen – vom Rechtsrahmen über den Wandel der Zuliefererrolle bis hin zur Datenerhebung und -transparenz. Dabei wurden auch die Herausforderungen durch Abwanderung von Innovationen diskutiert, insbesondere die Produktion und Implementation der in Baden-Württemberg entwickelten Neuheiten.

Auch jungen Unternehmen bot das Mobilitätsfachprogramm eine Bühne. In der vierten Session zum Thema „Next Generation Value Creation“ stellten sich fünf Start-Ups mit ihren Mobilitätslösungen vor: SciMo (E-Motoren), EDI GmbH (AI, Software), Fifty2 technology (Simulationen, Software), eliso (Ladelösungen) und chargeIQ (Ladeinfrastruktur/Ladelösungen).

In der Start-up Panel Diskussion sprachen die Gründer über ihre Herausforderungen im letzten Jahr durch Corona, über Unterstützungsangebote in den einzelnen Phasen der Gründung sowie über die Vorteile der Gründungskultur in Baden-Württemberg. Das gemeinsame Fazit für eine erfolgreiche “Next Generation” lautete: Neben einer guten Idee, dem richtigen Team und dem nötigen Startkapital braucht es am Ende auch ein bisschen Glück.

Den Technologie- und Automobilsektor zu verbinden und gemeinsam mit internationalen Partnern an nachhaltigen Mobilitätslösungen von morgen zu arbeiten, ist Zielsetzung der e-mobil BW. Ein wichtiger Beitrag ist die langjährige Kooperation und Partnerschaft mit der kanadischen Provinz Ontario. Beide Regionen eint ihre erfolgreichen Automobilcluster und Spitzentechnologieunternehmen, daher sind sie in ähnlicher Weise vom Umbruch hin zu Software-dominierten Fahrzeugen betroffen. e-mobil BW engagiert sich daher in einer strategischen Partnerschaft, um von der High-Tech-Region Ontario zu lernen.

In der letzten Session des Mobilitätsprogramms stellten sich kanadische Firmen und Netzwerke im Bereich autonomes und vernetztes Fahren vor, darunter das Netzwerk Autonomous Vehicle Innovation Network (AVIN). Ziel ist es,fortschrittliche Automobiltechnologien zu kommerzialisieren, intelligente Mobilitätslösungen aus Ontario zu fördern und Ontarios Führungsrolle in der neuesten Verkehrs- und Infrastrukturtechnologien zu präsentieren. Dabei unterstützt AVIN insbesondere kleine und mittlere Unternehmen aus Ontario und verbindet sie mit global tätigen Partnern. Ein Jungunternehmen, das diese Förderung bereits nutzen konnte, ist SmartCone Technologies. Im Projekt „AutoGuardian” arbeiten sie mit Sensoren in der Infrastruktur daran, den Verkehr sicherer zu machen. Das Projekt wird auf den Straßen von Ottawa und Whitby getestet. Dass Software zukünftig ein wichtiger Bestandteil der OEM-Wertschöpfungskette wird, adressierte der letzte Beitrag aus dem Unternehmen Blackberry QNX. Damit gehen Herausforderungen einher, wie die Anwendung der autonomen Fahrzeuge auf der Straße sowie Cyber-Sicherheit.

Um diese Zukunftsthemen erfolgreich zu meistern, betonten die baden-württembergischen und kanadischen Teilnehmenden die Notwendigkeit und ihr Interesse an Kooperationen. In der Landesagentur e-mobil BW stehen Valeria Meier und Stefan Büchele für weitere Informationen und die Vermittlung eines Erstkontakts zur Verfügung.