Im e-mobil BW Datencenter informieren aktuelle Grafiken und Daten rund um die Themen Bestand und Neuzulassungen (PKW, LKW und Busse), Stromladeinfrastruktur und Wasserstofftankstellen, Antriebsarten und über die Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg und Deutschland.
Der quartalsweise erscheinende e-mobil BW Datenmonitor zeigt eine Zusammenstellung aktueller Fakten zu technologischen Trends rund um das automatisierte, vernetzte und elektrische Fahren und zu Strukturdaten der Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg und Deutschland. Die Ausgaben des e-mobil BW Datenmonitors und die auf dieser Seite genannten e-mobil BW Studien sind als PDF unter Publikationen abrufbar.
Im aktuellen Datenmonitor können jeweils detaillierte Informationen zur Bestands- und Neuzulassungsentwicklung von Pkw, Bussen und Lkw in Baden-Württemberg und Deutschland nach Kraftstoffarten abgerufen werden. Diese Daten geben einen umfassenden Überblick über die Veränderungen im Fahrzeugbestand nach Antriebsarten. Darüber hinaus enthält der Datenmonitor Informationen zur Entwicklung der Tank- und Ladeinfrastruktur für Pkw und Nutzfahrzeuge in Baden-Württemberg. Dies umfasst sowohl die Anzahl als auch die Verteilung der Tankstellen und Ladepunkte.
Die Anzahl der Elektro-PKW (BEV) und Plug-in Hybride stieg in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg und Deutschland deutlich an.
Baden-Württemberg verzeichnet zum 1. April 2024 einen leichten Anstieg des Pkw-Bestands um 0,8 % auf insgesamt 6.942.682 Fahrzeuge. Den größten Anteil am Pkw-Bestand machen mit 60,7 % nach wie vor die Benziner aus, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang um 1,2 % zu verzeichnen ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Diesel-Pkw, deren Anteil von 29 % auf 28,5 % im Oktober 2023 zurückgeht (-2,2 %). In Deutschland sind die Rückgänge bei Benzinern (-1,1 %) und Diesel-Pkw (-2,0 %) ähnlich ausgeprägt, womit sich der Trend einer langsamen Abkehr von traditionellen Verbrennungsmotoren fortsetzt.
Der Bestand an reinen Elektrofahrzeugen (BEV) ist umgekehrt im vergangenen Jahr mit einem Plus von 34,4 Prozent auf insgesamt 237.206 Fahrzeuge weiter gewachsen. Diese positive Entwicklung erfolgte trotz des kurzfristigen Auslaufens der staatlichen Förderung im Dezember letzten Jahres. Ein Großteil des Bestandszuwachses wurde allerdings noch während der Förderperiode erzielt, seit deren Ende hat sich das Bestandswachstum aufgrund des geringeren Marktanteils etwas verlangsamt. Vor allem Hybridfahrzeuge (ohne Plug-in) konnten ihren Anteil am Bestand deutlich ausbauen. Mit einem Zuwachs von 35,8 % haben sie nun einen Anteil von 4,4 % am Pkw-Bestand in Baden-Württemberg. Plug-in-Hybride (PHEV) weisen ebenfalls ein positives Wachstum auf, wenn auch weniger stark. Ihr Anteil liegt bei 2,3 %, was einem Zuwachs von 8,2 % entspricht.
Kraftstoffart | Pkw | Anteil am Bestand | +/- Vorjahresmonat |
---|---|---|---|
Benzin | 4.215.781 | 60,7% | -1,2% |
Diesel | 1.981.021 | 28,5% | -2,2% |
Gas (insgesamt) | 41.494 | 0,6% | -3,1% |
Elektro (BEV) | 237.206 | 3,4% | 34,4% |
Hybrid (ohne Plug-in) | 308.547 | 4,4% | 35,8% |
Plug-in Hybrid (PHEV) | 157.421 | 2,3% | 8,2% |
Sonstige | 1.212 | 0,0% | -4,7% |
Gesamt | 6.942.682 | 0,8% |
Quelle: Bestandsstatistik des Kraftfahrtbundesamts (FZ27)
Kraftstoffart | Pkw | Anteil am Bestand | +/- Vorjahresmonat |
---|---|---|---|
Benzin | 30.185.090 | 61,4% | -1,1% |
Diesel | 14.077.968 | 28,6% | -2,0% |
Gas (insgesamt) | 387.382 | 0,8% | -3,9% |
Elektro (BEV) | 1.457.496 | 3,0% | 35,2% |
Hybrid (ohne Plug-in) | 2.126.665 | 4,3% | 33,5% |
Plug-in Hybrid (PHEV) | 936.486 | 1,9% | 6,9% |
Sonstige | 10.293 | 0,0% | -2,4% |
Gesamt | 49.181.380 | 0,7% |
Quelle: Bestandsstatistik des Kraftfahrtbundesamts (FZ27)
Stromladeinfrastruktur:
Zum 1. März 2024 verfügt das Land über insgesamt 22.910 Ladepunkte, davon 19.422 Normalladepunkte (NLP) und 3.488 Schnellladepunkte (SLP). Mit 203 öffentlichen Ladepunkten pro 100.000 Einwohner liegt Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 152 und nimmt damit eine Spitzenposition bei der Versorgung mit Ladepunkten pro Einwohner ein. Auch die Flächenabdeckung in Baden-Württemberg ist beachtlich: Mit 6,4 Ladepunkten pro 10 km² liegt das Land hinter Nordrhein-Westfalen auf Platz 2 der Flächenländer (D: 3,6), was zeigt, dass das Land auch in der Breite und in ländlichen Regionen mit Ladeinfrastruktur ausgestattet ist. Mit 10 BEV pro öffentlich zugänglichem Ladepunkt liegt Baden-Württemberg unter dem Bundesdurchschnitt von 11 BEV pro Ladepunkt. Die durchschnittliche Ladeleistung pro öffentlichem Ladepunkt liegt bei 31 kW, die durchschnittliche Ladeleistung pro BEV bei 2,89 kW.
Öffentliche Ladepunkte nach Bundesländern
Bundesland | NLP | SLP | Gesamt | kW gesamt | kW je LP | LP je 100.000 EW | Anteil SLP |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Baden-Württemberg | 19.422 | 3.488 | 22.910 | 686.013 | 31 | 203 | 15% |
Bayern | 21.083 | 4.990 | 26.073 | 894.550 | 35 | 195 | 19% |
Berlin | 3.908 | 569 | 4.477 | 96.647 | 22 | 119 | 13% |
Brandenburg | 2.446 | 749 | 3.195 | 134.373 | 43 | 124 | 23% |
Bremen | 778 | 117 | 895 | 21.657 | 27 | 131 | 13% |
Hamburg | 2.207 | 420 | 2.627 | 93.844 | 35 | 139 | 16% |
Hessen | 7.841 | 1.813 | 9.654 | 326.729 | 35 | 151 | 19% |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.244 | 419 | 1.663 | 75.263 | 46 | 102 | 25% |
Niedersachsen | 9.707 | 2.873 | 12.580 | 482.213 | 39 | 155 | 23% |
Nordrhein-Westfalen | 19.224 | 4.396 | 23.620 | 779.229 | 34 | 130 | 19% |
Rheinland-Pfalz | 3.486 | 1.529 | 5.015 | 226.395 | 46 | 121 | 30% |
Saarland | 837 | 198 | 1.035 | 31.449 | 31 | 104 | 19% |
Sachsen | 3.816 | 1.122 | 4.938 | 164.196 | 35 | 121 | 23% |
Sachsen-Anhalt | 1.476 | 684 | 2.160 | 93.563 | 45 | 99 | 32% |
Schleswig-Holstein | 3.953 | 1.069 | 5.022 | 169.801 | 35 | 170 | 21% |
Thüringen | 1.798 | 855 | 2.653 | 113.380 | 44 | 125 | 32% |
Deutschland | 103.226 | 25.291 | 128.517 | 4.389.299 |
| 152 | 20% |
Quelle: Bundesnetzagentur, Ladeinfrastruktur in Zahlen. Daten Stand: 01.03.2024, kW-Zahlen Stand: 01.01.2024.
Für eine umfassende Bewertung der Ladesituation müssen jedoch neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur auch private Ladepunkte berücksichtigt werden, für die jedoch keine vollständigen Daten vorliegen. Laut FörderMONITORING der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) sind in Baden-Württemberg derzeit zusätzlich über 140.000 geförderte, nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte in Betrieb. Damit machen private Ladepunkte mit mindestens 85 % den größten Anteil der Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg aus.
Wasserstofftankstellen:
Bundesweit gibt es derzeit 90 öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen (350 bar und 700 bar), weitere 26 befinden sich in der Planungs- und Realisierungsphase. In Baden-Württemberg kann derzeit an 13 Standorten Wasserstoff getankt werden, sechs weitere befinden sich in der Realisierung. Gleichzeitig werden die bestehenden und entstehenden Standorte für die 350-bar-Betankung von Nutzfahrzeugen ausgebaut.
Die folgenden Grafiken zeigen einen Vergleich der Antriebsarten, der Wirkungsgrade und der Umweltbilanzen batterieelektrischer und wasserstoff-brennstoffzellenelektrischer Fahrzeuge sowie von Fahrzeugen, die mit regenerativen Kraftstoffen betrieben werden.
Basierend auf den aktuellen Projektankündigungen wird die Gesamtproduktionskapazität für wasserstoffbasierte Produkte bis 2030 voraussichtlich 442.798 Megawatt (MW) betragen. Die Aufschlüsselung dieser Kapazität zeigt, dass Wasserstoff mit etwas mehr als der Hälfte der Gesamtproduktion und Ammoniak mit knapp 40 % den größten Anteil ausmachen. Auf synthetische Kraftstoffe, Methanol und Methan entfallen kleinere Anteile von jeweils unter 2 %.
Die Analyse zeigt, dass sich trotz der ambitionierten Ankündigungen ein Großteil der Produktionskapazitäten noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Fast 97 % der angekündigten Kapazitäten befinden sich in der Konzeptphase oder in Machbarkeitsstudien. Nur 3,1 % der Gesamtkapazitäten haben bereits eine endgültige Investitionsentscheidung erreicht und nur 0,2 % der Kapazitäten sind derzeit in Betrieb. Innerhalb der Produktgruppen weist die Methanolproduktion mit knapp 10 % der für 2030 angekündigten Kapazitäten den höchsten Anteil an Projekten mit mindestens einer Investitionsentscheidung auf. In der Produktgruppe der synthetischen Kraftstoffe sind es nur 1 % der angekündigten Kapazitäten, die bereits mindestens eine finale Investitionsentscheidung erhalten haben.
Bei den Ländern liegt Deutschland bei der Anzahl der Projekte an der Spitze, während in Australien und Chile die größten Erzeugungskapazitätrn angekündigt wurden. In China hat ein bemerkenswerter Anteil der Projekte bereits die Phase der endgültigen Investitionsentscheidung erreicht, was im Vergleich zu vielen anderen Ländern auf eine zügige Umsetzung hindeutet. Im Gegensatz dazu befinden sich in den meisten anderen Ländern nur bis zu 1% der angekündigten Kapazitäten in einem vergleichbaren Stadium.
Zu beachten ist auch, dass nicht alle aufgebauten Produktionskapazitäten für den Mobilitätssektor bestimmt sind. Die angekündigten Kapazitäten für Mobilität und Synfuels machen etwa 12 % der Gesamtkapazität im Jahr 2030 aus, wobei der größte Teil auf die Ammoniakproduktion entfällt.
Neben der Elektrifizierung steht das autonome Fahren und die digitale Vernetzung der PKW im Vordergrund derzeitiger technischer Entwicklungen. Die Digitalisierung ermöglicht optimierte oder völlig neue Mobilitätsangebote und -lösungen. Technologien der Kommunikation und Konnektivität, Sensoren und Aktoren, die Gewinnung, Verarbeitung, intelligente Nutzung und Analyse großer Datenmengen durch lernende Systeme hoher künstlicher Intelligenz sind die Grundlage dafür. Fahrzeuge werden zunehmend auf ihren funktionalen Charakter innerhalb des Mobilitätsnetzes reduziert, womit Betriebssysteme und deren Funktionalitäten an Bedeutung gewinnen. Detaillierte Informationen in Bezug auf aktuellen Entwicklungen im Bereich der Betriebssysteme können in einem Themenpapier des Clusters Elektromobilität Südwest abgerufen werden.
In Baden-Württemberg sind rund 480.000 Menschen in der Automobilwirtschaft beschäftigt. Damit hängt jeder zehnte Arbeitsplatz vom Automobil ab. Zum Automobilcluster zählt nicht nur der Fahrzeugbau selbst, sondern u.a. auch Beschäftigte anderer Branchen wie dem Maschinenbau oder dem Kfz-Handel wie die folgende Grafiken zu Beschäftigungstruktur zeigten. Wie sich Umsatz und Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) der Branche entwickelt haben, ist in den Tabellen zu sehen. Im bundesweiten Vergleich der Ausgaben für Forschung- und Entwicklung belegt Baden-Württemberg einem Spitzenplatz. Insbesondere der Kraftfahrzeugbau verfügt über eine hohe Innovationsdynamik.
Die FuE-Intensität in Baden-Württemberg ging nach dem Rekordwert von 5,8 % (2019) zuletzt leicht auf 5,6 % zurück. Damit ist das Land nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Vergleich Spitzenreiter. Vor allem die hohen FuE-Ausgaben des Wirtschaftssektors tragen überdurchschnittlich dazu bei. Insgesamt kamen 83 Prozent der FuE-Ausgaben im Jahr 2021 aus der Wirtschaft, das entspricht einem Wert von 25 Mrd. Euro. Die Dominanz des Wirtschaftssektors ist hierbei auf die hohen Investitionen des Kraftfahrzeugbaus zurückzuführen (Anteil: 48,5 %). Baden-württembergische Unternehmen aus dem Automobilsektor investierten 2021 rund 12,1 Milliarden Euro in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (-9 % ggü. 2019).