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Strategiedialog Automobilwirtschaft BW

Mobilität neu denken. Den Wandel aktiv gestalten. Dafür braucht es viele kluge Köpfe, die gemeinsam an einem Strang ziehen. Automobilwirtschaft, öffentlicher Verkehr, Wissenschaft, Politik und die Zivilgesellschaft – sie alle sind gefordert. Der Strategiedialog Automobilwirtschaft (SDA BW) verbindet die Akteure, um die Herausforderung gemeinsam zu meistern und den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten.

Portrait Philipp Prinz© e-mobil BW / KD Busch

Die Elektrifizierung des Antriebsstangs in Hybrid-, Brennstoffzellen- und batterieelektrischen Fahrzeugen, Digitalisierung, neue Fahrzeugkonzepte, autonomes Fahren und Sharing-Modelle stellen den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg vor große Herausforderungen. Dabei steht für das Automobilland Nr. 1 viel auf dem Spiel – die technologische Vorreiterrolle, die Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen vor den Folgen des Klimawandels. Mit über 400 Milliarden Euro Umsatz gehört die Automobilindustrie ohne Zweifel zu den systemrelevanten Branchen. Baden-Württemberg ist mit Sitz von über 1.000 Zulieferern eines der größten Automobilcluster Deutschlands.

Mit dem Ziel, die Zukunft der Schlüsselindustrie Automobil erfolgreich zu gestalten, hat die Landesregierung den Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg auf den Weg gebracht.

Transparent und marktgerecht führt der SDA alle relevanten Akteure zusammen und bietet den Beteiligten ein neues Format der institutionalisierten Zusammenarbeit – mit ganzheitlichem Ansatz, branchenübergreifend.

Koordiniert durch die e-mobil BW, im engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeitnehmerverbänden, Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden und Zivilgesellschaft, entwickelt der SDA Innovationspotenziale und erarbeitet Maßnahmen und Konzepte für eine erfolgreiche Transformation.

e-mobil BW ist in diesem Prozess unabhängige Kompetenzstelle des SDA und bündelt alle notwendigen Aktivitäten im Strategiedialog. Wichtiges Anliegen ist ein transparenter Informationsaustausch und die schnelle Vernetzung der Akteure und Themenfelder. 

Im Jahr 2017 gestartet wurde mit einer Zwischenbilanzkonferenz 2020 die Projektphase I abgeschlossen. In diesen ersten dreieinhalb Jahren wurden Projekte und Maßnahmen definiert, angestoßen und umgesetzt. Die zweite Hälfte (2020-2024) des SDA ist als Sichtbarkeits- und Hochlaufphase konzipiert, so dass nun das Thema Skalierung eine entscheidende Rolle spielt. Es gilt, die großen Umwälzungen durch die Digitalisierung, die das Fahrzeug sowie die Produktion ebenso wie die Mobilität insgesamt in rasantem Tempo verändern werden, gezielt anzugehen, um im internationalen Wettbewerb Stand halten zu können. Eine Übersicht des Zeitplans finden Sie hier.

Schwerpunktthemen im Strategiedialog Automobilwirtschaft BW

In den neuen Schwerpunkt „Fahrzeug“ fließen in erster Linie die Themen der bisherigen Themenfelder „F&E, Produktion, Zulieferer“ und „Vertrieb, Aftersales“ ein. Hierbei geht es um die Transformation der Fahrzeug- und Komponentenproduktion, die Bereiche Vertrieb und Aftersales sowie die Beschäftigten in diesen Bereichen. Zentral zu bearbeitende Themen werden neben den künftigen Wertschöpfungspotenzialen, die die zunehmende Elektrifizierung und Digitalisierung bietet, die zahlreichen KMU im Zuliefererbereich sein, die es im Transformationsprozess zu unterstützen gilt. 

Der Schwerpunkt „Daten“ umfasst vorrangig die Aktivitäten der bisherigen Themenfelder „Verkehrslösungen“ und „Digitalisierung“. Die Digitalisierung und der dafür notwendige Ausbau entsprechender Infrastrukturen sind für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg von großer Bedeutung. Mit seiner Datenagenda BW will das Land das Innovationspotenzial von Daten für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft besser nutzen. Dafür sind beispielsweise die Bereiche „automatisiertes und vernetztes Fahren“ und „digitale Verkehrssteuerung“ im Sinne einer klimaverträglichen Mobilität weiter voranzubringen. Weiterhin sollen gemeinsame Mobilitätsdatenräume weiter vorangetrieben werden. 

Der Schwerpunkt „Energie“ umfasst die Themen der bisherigen Themenfelder Energie und Verkehrslösungen. Der weitere Ausbau der Netze und die Verfügbarkeit von grünem Strom stehen in unmittelbarem Zusammenhang zur Skalierung der Ladeinfrastruktur und zur weiteren Entwicklung alternativer Antriebsarten, wie beispielsweise Wasserstoff/Brennstoffzelle oder synthetischen Kraftstoffen. 

Querschnittsthemen

In die Arbeit aller Schwerpunkte sollen Aspekte aus Querschnittsthemen einfließen. Dazu zählt die Digitalisierung, die eine zentrale Rolle spielen, da sie nahezu alle Transformationsfragen betrifft. Auch Fragen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung sollen zukünftig in allen Schwerpunkten betrachtet werden. Ein weiteres Querschnittsthema ist Bildung und Qualifizierung aufgrund der großen Bedeutung für die Transformation der Automobilbranche. 

Die Bürgerbeteiligung soll weiterhin stark im SDA verankert bleiben und wird in den drei Schwerpunkt-Lenkungskreisen entsprechend berücksichtigt. Hinzu kommt eine schwerpunktübergreifende SDA-EU-Dialogplattform (Arbeitstitel), um relevante Fragestellungen mit europäischen Akteuren zu diskutieren. 

Die neue Struktur des SDA trägt den thematischen Schwerpunkten Rechnung, die bei der Zwischenbilanzkonferenz 2020 identifiziert wurden: 

  • Elektrifizierung vorantreiben – Skalierung von SDA-Projekten
  • Innovationsschwerpunkt Digitalisierung weiter vorantreiben
  • Transformationsprozess stützen und begleiten

Die Zusammenarbeit in ressortübergreifenden, agilen Arbeitsgruppen soll die Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren intensivieren und dabei unterstützen, die in den kommenden Jahren anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. 

Die Arbeitsstruktur des Strategiedialog Automobilwirtschaft BW