Klimaschutz & Verkehrssektor
Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat die Zahlen für die Treibhausgas-Emissionen 2020 in Baden-Württemberg bekannt gegeben: Das Land hat deutlich mehr Emissionen eingespart als im Vorjahr, insbesondere im Verkehrssektor. Der Rückgang ist vor allem eine Auswirkung der eingeschränkten Mobilität während der Corona-Pandemie.
Die Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg lagen 2020 um 6,2 Millionen Tonnen bzw. 8,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Rückgang fiel im Jahr 2020 deutlich stärker aus als im Vorjahr (-4 Prozent). Das gab das Statistische Landesamt Baden-Württemberg bekannt.
Mit Beschluss des Klimaschutzgesetzes im Jahr 2013 hat Baden-Württemberg sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Referenzjahr 1990 um mindestens 25 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel hat das Land im Jahr 2020 erreicht und sogar übertroffen. Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 haben die Emissionen insgesamt um 26,8 Prozent abgenommen. Allerdings war die Emissionsentwicklung 2020 durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Ohne Corona-Effekte hätte Baden-Württemberg wohl geschätzt eine Minderung der Treibhausgas-Emissionen um ca. 23,5 Prozent erreicht.
Im Corona-Jahr 2020 verbuchte der Verkehrssektor den größten Emissionsrückgang. Die Treibhausgas-Emissionen gingen um 15,6 Prozent zurück. Niedriger war das Emissionsniveau zuletzt im Jahr 1988. Die Haupttreiber für diese historische Emissionsreduktion war der durch die Corona-Pandemie hervorgerufene starke Rückgang der Mobilität. Vor der Pandemie waren im Verkehrssektor keine signifikanten Emissionsreduktionen zu verzeichnen. Die verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen zeigten vielmehr seit 1990 eine steigende Tendenz.
Im PKW-Verkehr, der Hauptquellgruppe der Verkehrsemissionen, haben die Emissionen gegenüber dem Vorjahr 2019 um 18 Prozent deutlich abgenommen. Dagegen war der Güterverkehr von der Pandemie weniger stark betroffen. Die Emissionen der schweren Nutzfahrzeuge sanken um rund 6,5 Prozent, die leichten Nutzfahrzeuge verzeichneten sogar eine Emissionszunahme von 2,1 Prozent, die im Wesentlichen auf das gestiegene Bestellvolumen im Onlinehandel zurückzuführen war. In Folge der pandemiebedingten Reisebeschränkungen nahmen auch die Emissionen im Flugverkehr merklich ab und haben sich nahezu halbiert.
Um die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 in Deutschland zu erreichen, veröffentlichte die von e-mobil BW Geschäftsführer Franz Loogen geleitete Arbeitsgruppe 1 "Klimaschutz im Verkehr" der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) kürzlich den Bericht "Wege für mehr Klimaschutz im Verkehr". Er enthält technische Fahrpläne, eine umfangreiche Toolbox mit Instrumentenvorschlägen sowie zahlreiche Handlungsoptionen zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, NPM