Standortförderung
Digitalisierung und Software stehen für die Akteur:innen des heutigen „Zulieferertag Automobilwirtschaft“ im Fokus. Es gilt, ökonomische Chancen digitaler Fahrzeuganwendungen zu nutzen und potenzielle Risiken zu vermeiden.
„Die Software- und Elektronikarchitektur im Fahrzeug und die Infrastruktur werden in Zukunft immer bedeutender und komplexer“, eröffnet die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut den diesjährigen Zulieferertag Automobilwirtschaft BW. Denn digitale Fahrzeuganwendungen bergen große ökonomische Chancen, in punkto Sicherheit aber auch potenzielle Risiken. In Esslingen kommen heute (11. November) internationale Branchenexpert:innen zusammen, um gemeinsam drängende Fragestellungen, wie etwa die Leistungsfähigkeit von Fahrerassistenzsystemen oder die Sicherheit im autonomen Fahrzeug zu beleuchten.
„Der Mobilitätswandel bietet enorme Potenziale für Zulieferer und Dienstleister, auch wenn er große Herausforderungen für die Branche mit sich bringt. Zulieferer müssen es nun schaffen, sich an der Wertschöpfung von morgen zu beteiligen. Die Anpassung kann nur durch eine frühzeitige strategische Ausrichtung und Transformation der eigenen Strukturen und gezielte Weiterbildung und Qualifizierung gelingen“, so Hoffmeister-Kraut weiter.
Mit 150 Teilnehmenden vor Ort und rund 270 digitalen Zuschauer:innen bietet der Zulieferertag Automobilwirtschaft BW auch in diesem Jahr wieder eine Plattform zur Vernetzung. Regionale und internationale Akteure, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Start-ups und Traditionsunternehmen können sich persönlich begrüßen oder an der digitalen Match-Making-Plattform beteiligen. So können auch abseits des Programms neue Kooperationspartner kennengelernt werden.
Verschiedene Impulsvorträge analysieren am Vormittag des Zulieferertags die Möglichkeiten von Betriebssystemen als digitales Nervensystem im Fahrzeug. Dr. Michael Hafner von der Mercedes Benz AG betont: „Mit MB.OS wollen wir ein Luxus-Fahrerlebnis ermöglichen, das unsere Kunden regelmäßig mit neuen, innovativen Funktionen begeistert“. Abschließend wird in einer Talkrunde diskutiert, wie Zulieferer von Softwareunternehmen profitieren und mit ihnen zusammenarbeiten können. Prof. Dr. Ina Schaefer, Professorin am Institut für Softwaretechnik und Fahrzeuginformatik der Technische Universität Braunschweig, gibt dabei zu bedenken: „Software wird immer komplexer und fehleranfälliger. Moderne Techniken zur Qualitätssicherung, wie Continuous Integration und virtuelle Absicherungsmethoden, sollten auch im Automotive Software Engineering auf breiter Basis eingesetzt werden.“
Der gegenseitige Austausch steht am Nachmittag im Rahmen des Zulieferertags im Fokus. Neben eines Pitch-Formates zwischen Start-ups und Zulieferern aus Baden-Württemberg präsentieren sich digitale Vorreiterunternehmen aus Finnland, Israel, Großbritannien und Ungarn.
„In Baden-Württemberg müssen wir bei Software-Anwendungen, Fahrzeug-Elektronik und Automotive Cybersecurity weiter vorankommen. Dies gelingt besonders gut, wenn wir europäisch übergreifend zusammenarbeiten“, sagt Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW.
Zudem werden in interaktiven Themenräumen Chancen der Brennstoffzelle sowie die Vorteile einer Zusammenarbeit mit der Forschung für mittelständische Unternehmen im Land diskutiert. Alle am Zulieferertag Automobilwirtschaft BW 2021 beteiligten Akteur:innen können sich entweder in Esslingen vor Ort oder digital über eine Matchmaking-Plattform weiterführend miteinander vernetzen.