Kamera und Fotoausrüstung © iStock / batuhan toker

Ladeinfrastruktur

Neue Studie: Wirtschaftsfaktor Ladeinfrastruktur

Neue Studie der e-mobil BW: Branchenanalyse zur Ladeinfrastruktur und potenzieller Wertschöpfung in Baden-Württemberg

Ladestation für Elektro-PKW der EnBW.
© EnBW/ Fotograf: Endre Dulic

Die neue Studie der e-mobil BW „Wirtschaftsfaktor Ladeinfrastruktur – Potenziale für Wertschöpfung in Baden-Württemberg“ untersucht, wie sich mit dem Hochlauf der Elektromobilität neue ökonomische Chancen für Unternehmen im Land ergeben. Hauptpotenziale liegen in den Bereichen Hardware, Installations- und Betriebsdienstleistungen sowie langfristig im Stromverkauf. Für Baden-Württemberg zeigt sich, dass vom wachsenden Markt für Ladeinfrastruktur sowohl große als auch kleine Unternehmen profitieren können. Voraussetzung ist, dass die Politik günstige Rahmenbedingungen schafft, damit die Firmen passende Geschäftsmodelle entwickeln können.

„Um die Mobilitätswende in Baden-Württemberg erfolgreich umzusetzen, fällt der Ladeinfrastruktur eine Schlüsselrolle zu. Insbesondere regional ansässigen Unternehmen muss der Zugang zum Wertschöpfungsprozess am Lademarkt erleichtert werden. So gelingt es, lokale Beschäftigungspotenziale zu fördern“, sagte Günther Leßnerkraus, Ministerialdirigent im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg im Rahmen der digitalen Studienvorstellung am 11. Oktober 2021. „Die Studie identifiziert jene Bereiche, bei denen der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ansetzen kann.“

 

Beste Voraussetzungen für Ladeinfrastruktur-Branche

Für den Standort Baden-Württemberg stellt die neue Studie „Wirtschaftsfaktor Ladeinfrastruktur – Potenziale für Wertschöpfung in Baden-Württemberg“ gute Bedingungen zum Ausbau des Wertschöpfungspotenzials Ladeinfrastruktur fest. So kennzeichnen den Standort etablierte Fahrzeughersteller und Zulieferketten sowie eine breit gefächerte Forschungslandschaft.

„Als Netzwerkagentur treibt e-mobil BW die Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien und Initiierung neuer Mobilitätsprojekte zwischen Forschung und Wirtschaft voran. Die Studie zeigt, dass Netzwerke das Wirtschaftssystem Ladeinfrastruktur immens stärken und so Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg ein echter Wirtschaftsfaktor werden kann“, erklärt Dr. Wolfgang Fischer, Prokurist der e-mobil BW. „Darauf legt die e-mobil BW u.a. in der Koordination des Clusters Elektromobilität Süd-West oder des Netzwerks Ladeinfrastruktur großen Wert. Angesichts des in den kommenden Jahren bevorstehenden massiven Ausbaus der Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg ist es für uns wichtig, die unterschiedlichen Akteure der einzelnen Wertschöpfungsstufen noch stärker zu vernetzen und zu unterstützen, die vorhandenen Potenziale zu identifizieren und daraus reale Wertschöpfung im Land zu erzeugen.“

 

Aufschwung der Elektromobilität stärkt Wertschöpfungspotenzial

Der Erfolg der Ladeinfrastruktur-Branche ist direkt davon abhängig, wie viele elektrisch aufladbare Fahrzeuge vorhanden sind. Da der Markt für Elektrofahrzeuge massiv wachsen wird, berechnet die Studie je nach Simulationsszenario für das Jahr 2025 ein Wertschöpfungspotenzial in Baden-Württemberg von 950 Millionen bis 1,65 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2030 gehen die Prognosen von einem Wertschöpfungspotenzial von 1,8 bis 4,1 Milliarden Euro aus.

Für Deutschland geht die Studie von einem Wertschöpfungspotenzial von 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2030 aus. Hier trägt bereits heute Baden-Württemberg einen Wertschöpfungsanteil am deutschen Lademarkt von etwa 17 Prozent und könnte diesen zukünftig weiter ausbauen.

 

Stromverkauf und Export als Wertschöpfungstreiber

Kurz- bis mittelfristig verfügen die Wertschöpfungsstufen Hardwareverkauf und Installationsdienstleistungen über das höchste Potenzial in Baden-Württemberg. Langfristig prognostizieren die Studienergebnisse bis 2030 eine Verschiebung hin zum Stromverkauf als Wertschöpfungsstufe mit dem höchsten Potenzial. Wertschöpfung kann auch durch den Export von Waren und Dienstleistungen generiert werden. Hohe Anteile lassen sich insbesondere in den Bereichen Hardwareverkauf, IT-Backend-Service und Mobility Service Provider (MSP)-Dienstleistungen erzielen. Erwartete Absatzmärkte liegen hauptsächlich in Europa. Bis 2030 kann ein Exportanteil Baden-Württembergs von 7 bis 8 Prozent am europäischen Lademarkt erreicht werden.

 

Beschäftigungsgewinne in Baden-Württemberg

Der Markt für Ladeinfrastruktur wirkt sich auch auf die Beschäftigtenzahlen in Baden-Württemberg aus. Es wird geschätzt, dass die Branche aktuell ca. 1.500 Mitarbeitende beschäftigt. Die Studie zeigt, dass selbst bei konservativen Entwicklungsprognosen große Gewinne in der Beschäftigungsstruktur im Land bis 2030 möglich sind – zwischen 4.800 und 10.200 Mitarbeitende sind erwartbar.

 

Nächste Schritte für Baden-Württemberg

Der wachsende Gesamtmarkt für Elektrofahrzeuge ist jedoch kein Garant für einen anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg der Ladeinfrastruktur-Branche. Bisher sind die für die Ladeinfrastruktur notwendigen Wertschöpfungsstufen nicht vollständig von der baden-württembergischen Unternehmenslandschaft abgedeckt. Es existieren nur wenige Spezialisten insbesondere im KMU-Segment sowie Unsicherheiten bei der Standardisierung. Dennoch attestiert die Studie Baden-Württemberg eine hohe Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftskraft und betont die Notwendigkeit, diese mithilfe von Austausch- und Vernetzungsplattformen seitens der Politik zu fördern.

Die Studie „Wirtschaftsfaktor Ladeinfrastruktur – Potenziale für Wertschöpfung in Baden-Württemberg“ steht online unter www.e-mobilbw.de/service/publikationen kostenfrei zur Verfügung. 

 

Veranstaltungsreihe „e-mobil BW connects“

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe diskutiert e-mobil BW in regelmäßigen Abständen aktuelle Themen des Mobilitätwandels mit Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Am 11. Oktober 2021 wird die Studie „Wirtschaftsfaktor Ladeinfrastruktur – Potenziale für Wertschöpfung in Baden-Württemberg“ einem Fachpublikum vorgestellt. Die Studienautor:innen der P3 automotive GmbH präsentieren die Kernergebnisse und begleiten den anschließenden offenen Austausch.