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Wasserstofftechnologie

Wasserstoff aus der Region für die Region

Welche Chancen, welche Hürden, welche Prozesse konnten die Wasserstoff-Pilotprojekte H2Rivers und H2Rhein-Neckar aufzeigen? Und welche Perspektiven ergeben sich lokal, national und international? Diese und weitere Fragen diskutierten Expert:innen auf einer Fachtagung am 24. Oktober in Mannheim.

Sechs Personen vor einem mit Wasserstoff betriebenen Stadtbus.
Auf der H2-Fachveranstaltung am 24.10.24 wurde einer der Brennstoffzellen-Range-Extender Gelenkbusse gezeigt, die im Rahmen der Projekte von der rnv eingesetzt wird. V.l.nr. Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr; Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg; Stefan Dallinger, Landrat Rhein-Neckar-Kreis und Vorsitzender Verband Region Rhein-Neckar; Dr. Doris Wittneben, Bereichsleiterin Zukunftsfelder und Innovation MRN GmbH; Peter Johann, Geschäftsführer MRN GmbH und Isabell Knüttgen, Leiterin Wasserstofftechnologien e-mobil BW.
© Jan Hillnhütter

97 Millionen Euro Projektvolumen, 12 Projektpartner: die Förderprojekte H2Rivers und H2Rhein-Neckar zeigen nach vier Jahren Laufzeit, wie Wasserstoff vor Ort erzeugt, verteilt, gespeichert und eingesetzt werden kann. Am 24. Oktober 2024 kamen rund 400 Fachleute aus der Branche in Mannheim zusammen, und diskutierten darüber, was eine zukunftsfähige Wasserstoffwirtschaft benötigt. Gemeinsam mit politischen Vertretern bilanzieren sie die Ergebnisse der beiden Demonstrationsprojekte und setzen Anreize, was fortgeführt werden soll.

Regionale H2-Erzeugung, Infrastruktur und Abnehmer

Das Projekt H2Rivers erhielt 2020 im Rahmen des HyLand-Programms eine Förderung über 20 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr für den Aufbau der regionalen Wertschöpfungskette. In der Zwischenzeit entstanden beispielsweise ein Wasserstoff-Abfüllcenter und drei neue Standorte für öffentliche Wasserstofftankstellen, die nun drei Städte in der Region für ihre neuen Brennstoffzellen-Müllsammelfahrzeuge nutzen. Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, verdeutlichte auf der Fachtagung am 24. Oktober, dass es sich auszahle, wenn die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette betrachtet und regionale H2-Ökosysteme aufgebaut werden.

 

Weichenstellung für den Einsatz von Wasserstoff

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg förderte das Schwesterprojekt H2Rhein-Neckar mit rund 16,7 Millionen Euro. Mithilfe dieser Mittel aus dem Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA) können die Städte Mannheim und Heidelberg ihre komplette Diesel-Gelenkbusflotte mit klimaschonenden Brennstoffzellen-Range-Extender-Bussen austauschen und neue, teilöffentliche Wasserstofftankstellen eröffnen. „Pionierarbeit lohnt sich. Das Projekt H2Rhein-Neckar sichert Baden-Württemberg technologischen Vorsprung und innovatives Knowhow rund um Wasserstofftechnologien. Denn grüner Wasserstoff, der klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt wird, bietet für den Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg vielfältige Vorteile. Jetzt gilt es, die getätigten Investitionen weiter in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu verankern und Klimaschutz voran zu treiben“, sagt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Die Ergebnisse der Pilotprojekte liefern wichtige Hinweise, welche Weichenstellungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sinnvoll sind. Die Konsortialführer Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (H2Rivers) und e-mobil BW GmbH (H2Rhein-Neckar) werden in ihren Netzwerken diese Erkenntnisse nutzen und anknüpfend and die Projektergebnisse den weiteren Ausbau der Wasserstoffwirtschaft vorantreiben.

Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW, Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg, verdeutlicht: „Neue Antriebstechnologien finden immer schnellere Verbreitung, auch bei Bussen und Lastwagen. Der Aufbau der neuen Versorgungsinfrastruktur von Strom und Wasserstoff ist vor Ort beim Anwender eine aktuelle Herausforderung, auch für ÖPNV-Betreiber oder Kommunen. Hier setzt das Projekt H2Rhein-Neckar sowie seine Begleitforschung konkret an, um für Anwender passende Lösungen zu finden.“

 

Vorreiter in der H2-Technologie und -Anwendung bleiben

Weitere Redner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik setzten wichtige Impulse zu den Perspektiven des Wasserstoffhochlaufs. Technologische Einblicke lieferten beispielsweise Pitches von Akteuren aus der Region: Dr. Dirk Neumann von BASF sprach darüber, wie Wasserstoff vermehr als Rohstoff eingesetzt werden könne. Dr. Tina Andrä von Freudenberg Technology Innovation zeigt als traditionsreicher Zulieferer wichtige Komponenten für verschiedene Wasserstofftechnologien. Rolf Schmitt von bhyo. präsentierte eine alternative Wasserstoff-Erzeugung. Und Prof. Dr. Volker Paul Schulz von der DHBW Mannheim verdeutlichte, dass es auch auf innovative Konzepte für kleine Details wie Verdichter ankommt.

 

Fachkräfte von Morgen für Wasserstoff begeistern

Um Busse mit Brennstoffzellenantrieb ging es auch bei der Siegerehrung eines Schul-Wettbewerbs. Unter dem Motto "Social-Media meets Wasserstoff" zeigten kreative Schüler:innen, wie sie mit wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen umgehen. Ein wasserstoffbetriebener Modellbus sollte aus haushaltsüblichen Gegenständen gebaut werden. Heute am 24. Oktober 2024 wurden die besten Videos gezeigt. Dr. Thomas Schneidermeier, Vorstand Zentrum für Chemie​, Leiter MINT-Zentrum Bensheim, ehrte die Gewinner auf der Bühne der H2-Fachveranstaltung. Die Teilnehmer entwickelten ein Modell eines Wasserstoffbusses und erstellten ein dazu passendes Video für die sozialen Medien. Mitwirken konnten Schüler:innen aller Schularten aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.