Synthetische Kraftstoffe
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ wurden am Montag, 19. September, in Karlsruhe vorgestellt. Die Projektpartner ziehen positive Bilanz und planen den Aufbau einer industriellen Produktionsanlage auf dem Gelände der MiRO-Raffinerie in Karlsruhe.
Im Projekt „reFuels – Kraftstoffe neu denken" haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit Partnern aus der Wirtschaft in umfangreichen Anwendungstests in Flotten gezeigt, dass reFuels in fast allen Fahrzeugen eingesetzt und in absehbarer Zeit in großen Mengen hergestellt werden können. Das Projekt, das im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA) entstand, wurde im September 2022 abgeschlossen. Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, betont, "dass sich der Einsatz des Landes und der weiteren Projektpartner für erneuerbare Kraftstoffe gelohnt hat. Baden-Württemberg bleibt damit Vorreiter bei der Mobilitätswende.“
Seit 2018 wurden im Projekt die Herstellung und der Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen ganzheitlich betrachtet. In Zukunft könnten diese Kraftstoffe bestehende Verbrennungsmotoren antreiben. Das Anwendungsgebiet reicht dabei vom Auto bis hin zu Flugzeugen, Schifffahrt sowie Nutz- und Schienenfahrzeugen. Zusammen mit zahlreichen Partnern aus Energiewirtschaft, Mineralöl-, Automobil- und Zulieferindustrie unter dem Dach des Strategiedialogs Automobilwirtschaft des Landes Baden-Württemberg arbeiteten sechs Institute des KIT an der Bereitstellung und Einführung von reFuels. Zwei Pilot- und weitere Technikanlagen des KIT lieferten regenerative Kraftstoffe, die aufbereitet, charakterisiert und in Versuchsmotoren sowie Fahrzeugen getestet wurden. So konnten Syntheseverfahren für reFuels und auch deren Nutzung optimiert werden, um zum Beispiel neben der CO2-Reduktion auch Rohemissionen zu reduzieren.
Die Projektpartner haben bereits weitere Pläne zum reFuels-Ausbau geschmiedet. In Karlsruhe soll auf dem Gelände der MiRO-Raffinerie eine industrielle Produktionsanlage für reFuels errichtet werden, um fossile Rohstoffe perspektivisch absetzen zu können. Bisher sind bezahlbare Mengen grünen Wasserstoffs noch nicht ausreichend verfügbar, um auf eine treibhausgasneutrale Produktion umzustellen. Aus diesem Grund werden die Vorprodukte für die reFuels-Kraftstoffe wie synthetisiertes Fischer-Tropsch-Öl oder Methanol in Ländern wie Chile oder Südspanien hergestellt, die über mehr Wind- oder Sonnenenergie verfügen als Deutschland. Die eigentlichen reFuels wie Benzin, Diesel oder Kerosin könnten dann in heimischen Raffinerien wie MiRO produziert werden. „Für den dringend erforderlichen schnellen Markthochlauf brauchen wir jedoch Klarheit und langfristige Sicherheit für die Anrechnung von erneuerbaren, strombasierten Kraftstoffen auf die Treibhausgasminderungsquote“, so Dr. Andreas Krobjilowski, technischer Geschäftsführer der MiRO.
Quelle: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)